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Philosophie

Mögliche natürliche Auslese von Ansichten

Heute hatte ich mal wieder einen philosophischen Einfall, den ich sehr interessant fand. Aber dafür muss ich ein klein wenig ausholen und erstmal das Magiesystem der Eragon Buchreihe erklären :D In dieser Welt gibt es eine “alte/magische” Sprache in der jedes Wort deshalb magisch ist, weil es das Ding, das es meint, wahrhaftig und allumfassend beschreibt. “Feuer” wäre also nicht nur das Wort für Feuer, sondern die Essenz von Feuer selbst und daher hat das Wort Macht über das Ding. Oder man könnte wohl auch sagen, das Wort ist näher an der echten Natur der Sache. Darauf will ich nun im Weiteren hinaus, denn ich bin zu der Vermutung gekommen, dass es eine natürliche Auslese von Meinungen gibt, die ganz allein von sich stattfindet. Als Beispiel will ich einmal die sehr vereinfachten Grundannahmen von Kommunismus und Kapitalismus verwenden.

Die Grundannahme des Kommunismus ist, dass es leichter ist die Bedürfnisse aller gemeinsam zu befriedigen und, dass alle bis auf die Bourgeoisie, die Böse ist, gut sind und lediglich von derselben unterdrückt werden. Durch diese Unterdrückung entsteht dann ein Gemeinschaftsgefühl, sodass sich eine “Klasse” bildet. Klassischerweise die Arbeiterklasse, die von den reichen Eliten ausgenommen wird, diese aber schließlich besiegt und nach einer kurzen Übergangsphase in Form der Diktatur des Proletariats in den allgemeingültigen Kommunismus übergeht, in dem es keine Bösen Menschen mehr gibt. Es wurde sogar zeitweise fantasiert, man könnte die Zeitrechnung abschaffen, weil es keine Änderungen mehr in der Gesellschaft nach der Einführung des Kommunismus geben würde. Grundannahme ist aber: Menschen sind eigentlich erstmal von selbst gut.

Dem Gegenüber steht der Kapitalismus, der im Grunde auf dem “Law of the harvest” Gedanken beruht. Was bedeutet, was du mit deinem Schweiße geschaffen oder erreicht hast, soll auch dir allein gehören, du bist der Besitzer. Hier ist der Gedanke zur Verbesserung der Menschen ein wenig komplexer, denn Benjamin Franklin, als ein wie ich finde zu dem Thema prägender Mann hatte angeblich den Gedanken, dass durch das “Law of the Harvest” gute Arbeit und Fleiß belohnt würden, sodass alle Menschen motiviert sein würden etwas zu leisten, um dann ihren Wohlstand zu genießen und/oder zu mehren. Im Kapitalismus, so Franklins Hoffnung, sei der beste Weg zu Ansehen und Wohlstand zu kommen, hart und ehrlich zu arbeiten.

Sicher haben beide Systeme ihre Fehlannahmen, der Kommunismus ist fast immer zu einer Diktatur mutiert und der Kapitalismus musste hinnehmen, dass man nicht mit ehrlicher Arbeit sondern mit Betrug und Spekulation am schnellsten reich wird. Trotzdem ist für mich genau hier einer der entscheidensten Unterschiede zwischen diesen beiden Systemen. Eines geht davon aus, dass der Mensch in seiner Natur gut ist und nur gestört/unterdrückt wird, während das andere explizit davon ausgeht, das der Mensch vielleicht gar nicht so gut ist und ihn versucht mit einer einfachen Belohnungstaktik gut zu machen.

Mein resultierender Gedanke ist nun, dass der Grund weshalb der Kommunismus weitgehend in seiner ursprünglichen Form ausgestorben ist darin liegt, dass seine Grundannahme über die Natur des Menschen weniger dicht an der Realität war, als die Grundannahme des Kapitalismus über die Natur des Menschen. Der “Kommunismus” in China erlaubt es längst einzelnen sich zu bereichern und geht damit auf die Gedanken des Kapitalismus ein.

Vielleicht fallen mir ja noch ein paar mehr Beispiele dazu ein. Ich hatte noch an den immer wieder beschworenen Mythos des Humanismus als Form von friedlichem, toll und freundlich sein gedacht. - Das Wort kommt mir auch nur vor wie eine Farce auf das, was weltweit passiert und mein Gefühl sagt mir, das Humanismus im Sinne von Menschlich sein bei weitem nicht nur das Gute am Menschen inkludieren sollte.

Es ist sicher viel Gutes im Menschen, aber nur weil wir nicht bereit sind das Dunkel zu sehen wird das Licht nicht wachsen. Im Gegenteil, ohne den Kontrast wird es Grau und matschig werden. Das schreibt schon das Tao Te Ching, und dazu fällt mir dann sofort ein Zitat der Gruppe Rome aus dem Lied “Kali Yuga über alles” ein: “Its not by shunning darkness that you´ll know light..”