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Extreme Tee Auszüge

Zwar halte ich mich nicht für einen übermäßigen Tee-Experten, aber ich würde ihn als das Getränk bezeichnen, das mich bisher durchgängig im Leben begleitet hat und ich schätze ihn durchaus auch als Ritual und genieße seine Variationen. Auf der Suche nach einer Art der Zubereitung, die der Pflanze und der aufwändigen Zubereitung angemessen ist bin ich auf den Kaltwasserauszug gestoßen und kann sagen, er macht mich ein Stück glücklicher!

Hier wird nicht auf die Temperatur geachtet, obwohl man ihn vielleicht sogar per Kühlschrank noch verlangsamen könnte…

Normalerweise schütte ich mir immer abends eine Menge Wasser in ein Gefäß meiner Wahl und streue dann den losen Tee oben auf. So hat der Tee Verbindung zu Luft und Wasser, kann atmen und, je nach dem wie esoterisch man denken will, auch die Elemente verbinden. Auf alle Fälle zieht er deutlich langsamer und kann sich besser entfalten, als z.B. in einem Beutel.

Bei meiner Recherche habe ich gelesen, dass Tee aus japanischem Anbau trotz Kaltauszug deutlich schneller zieht als z.B. Tee aus China oder Indien. Allerdings kann ich nicht erklären warum das so wäre, und gebe diese Information daher hier nur unverifiziert weiter.

Was ich aber, der Vergesslichkeit sei Dank, bemerkt habe, ist dass der Tee anfängt ganzt sanft zu schäumen wenn man ihn lang genug stehen lässt. Die meisten Kaltwasser-Auszüge lasse ich über Nacht ca 8-9 Stunden ziehen. Aber ab und an habe ich auch schon 24- oder 36-Stunden-Auszüge gehabt. Der Tee beginnt dann nicht nur sehr aromatisch zu duften, sondern schmeckt viel weniger bitter.

Anbei eine kleine Bilderstrecke eines Tees bei dem ich es übertreiben wollte ;) Angesetzt wurde er am 9.1.23 gegen 15 Uhr.

Hier einmal die unbeteete Tasse und die Menge an Tee den ich aufgestreut habe. Es handelt sich hierbei um einen schwarzen Darjeeling, also einen Indischen Schwarztee

Tasse direkt nach dem Befüllen

Tasse vor dem Befüllen Von der Seite

Aufsicht mit frisch aufgestreutem Tee Von oben

Ist der Tee einmal gezogen kann es sein, dass er noch nachdunkelt wenn die Blätter schon entfernt wurden. Ich vermute, dass mit dem bereits extrahierten Inhalt der Teebläter der, während des Ziehens bereits begonnene Oxidationsprozess mit der Luft weiter stattfindet bis der Tee richtig dunkel ist.

Tasse nach etwa 24 Stunden

Tasse nach etwa 24 Stunden Von der Seite

Aufsicht nach etwa 24 Stunden Von oben

Tasse nach etwa 36 Stunden

Tasse nach etwa 36 Stunden Von der Seite

Aufsicht nach etwa 36 Stunden Von oben

Tasse nach etwa 96 Stunden

Tasse nach etwa 96 Stunden Von der Seite

Aufsicht nach etwa 96 Stunden Von oben

Dieser Tee hat interessanterweise viel weniger geschäumt, als ich es von anderen Sorten gewöhnt bin, aber dennoch habe ich nach fast 100 Stunden beschlossen, dass es nun an der Zeit sei die Blätter heraus zu fischen. Süß riechen tut die Tasse inzwischen auf jeden Fall und das ganz ohne Süßungsmittel.

Geschmacklich war der Tee ähnlich einem zu lang gezogenen heißen Teeaufguss etwas auf der herben Seite, aber bei weitem nicht so stark wie man es aufgrund der Farbe vermuten würde. Ich möchte auf jeden Fall weiter damit experimentieren, ob Tee durch langes Ziehen und vielleicht die Beigabe von Hefe oder anderen Stoffen von selbst eine gewisse Süße entwickelt. Die Blätter im Beutel sind ja schon ein Produkt von Fermentation oder zumindest anfermentiert.